Samstag morgens um 9 Uhr kommt der Eppelmon. Aus de Palz.

An einem Samstag Morgen um 9 Uhr Apfelschnitzeschneidend bei wildfremden Menschen zu klingeln ist schon eine Frechheit. Üblicherweise sind es die Zeugen Jehovas, die um diese Uhrzeit unterwegs sind, um die Menschheit zu retten. Die haben aber meistens keinen Apfel dabei, sondern nur komische Heftchen und krude Gedanken und weil sie keinen Apfel bei sich tragen (zumindest nicht, um ihn den zu Rettenden, die sie belästigen, anzubieten. Sollten sie mal probieren: vielleicht steigert das die Erfolgsquote) und diesen somit auch nicht in Schnitze schneiden müssen, haben sie auch kein Messer in der Hand. Käme ja auch ein bisschen seltsam: adrett gekleidete Menschen mit einem Messer in der Hand fragen, ob man mit ihnen über Gott reden möchte. Je nach Größe des Messers, würde ich mich eventuell sogar überreden lassen. Der heutige Störenfried war aber kein Zeuge Jehovas, oder vielleicht doch, aber sein wichtigstes Anliegen war zumindest nicht eine kleiner Plausch über Gott, sondern Äpfel. Das war nämlich der Pelzär Eppelmon, also ein Apfelmann pfälzischer Herkunft.
Anscheinend gibt es in der Pfalz also eine enorme Überproduktion an Äpfeln, weshalb man nun Leute in die Fremde schickt, um zumindest einen Teil davon loszuwerden. Das ist so ein bisschen wie 12 Monkeys, wo Bruce Willis in die Vergangenheit geschickt wurde, um die Menschheit zu retten, nur gehts halt beim Pelzär Eppelmon nicht um die Menschheit, sondern um Äpfel und er reist auch nicht in der Zeit, sondern in andere Bundesländer. Nur minimal anders also.

Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber Samstag morgens um 9 Uhr bin ich meist ein bisschen perplex, wenn es an der Tür klingelt, ein Mann vor meiner Tür steht und sich als Pelzär Eppelmon vorstellt, während er einen mitgebrachten Apfel mit einem ebenfalls mitgebrachten Messer zerteilt und zur Verköstigung anbietet. Entsprechend einsilbig war auch meine Antwort auf die Frage, ob ich Eppel möchte, nämlich: „Häh?“

Ich finde es ja grundsätzlich toll, wenn man sich Gedanken um neue Absatzmärkte und ähnliches macht, aber doch nicht um 9 Uhr an einem Samstag? Bzw. darüber nachdenken kann man ja um 9 Uhr, gerne auch an einem Samstag, aber doch nicht die Kunden in spe so früh belästigen. Geht das nicht auch noch später? Oder online? Online wäre super! Ohne nachzuschauen bin ich mir fast sicher, dass www.eppelmon.de noch frei ist. Da könnte man doch einen Hammer-Online-Shop bauen mit allem, was das Apfelliebhaberherz begehrt. Mit so einem Cross-Selling-Konzept für Reithöfe – wegen Äpfel und so. Da gäbe es Möglichkeiten noch und nöcher. Ich fände das toll! Also lieber Pelzär Eppelmon: denk mal drüber nach. Gerne auch Samstag morgens um 9 Uhr.

PS: Neben Äpfel waren übrigens auch noch Zwiebel und Orangen im Angebot. Er hätte sich also genausogut als Pelzär Zwiwwlmon oder Pelzär Orantschemon vorstellen können, wobei Orangen in der Pfalz… ich weiß ja auch nicht. Ob die wirklich aus eigener Produktion sind?

Gekauft habe ich übrigens nichts. Insofern war die Mission zumindest in meinem Fall genauso gescheitert, wie bei Bruce Willis. Sollte die Menschheit also eines Tages an der Überproduktion Pfälzer Äpfel zugrunde gehen – meine Schuld. Sorry.

Wasserkocher kochen auch nur mit Wasser

In unserer Kaffeeküche in der Firma (ja, wir haben eine Kaffeeküche und die heißt so, weil man darin nicht viel mehr als Kaffee machen kann. Eine Mikrowelle gibt es noch, aber die brummt ganz seltsam und ich meine auch zu spüren, wie meine Körpertemperatur ansteigt, wenn sie läuft und ich in der Nähe bin. Insofern trifft es Kaffeeküche ganz vorzüglich: es ist eine Art Küche und man kann dort vorwiegend Kaffee machen) gibt es neben zwei Kaffeemaschinen, einem überdimensionierten Milchaufschäumer, einem Kühlschrank und einer Spülmaschine auch einen Wasserkocher. Der steht auf einer Kachel, weil ein für die Sicherheit des Unternehmens zuständiger Mitarbeiter erkannt hat, dass die Kachel nicht brennen wird – egal wie heiß der Wasserkocher ob seiner Aufgabe des Wasserzumkochenbringens wird. Es wurde also ein Ausdruck an der Wand über dem Wasserkocher angebracht, der darauf hinweist, dass die Kachel nicht da liegt, weil ein Fliesenleger keine Lust hatte sich zu bücken, sondern eine brandschutzrelevante Aufgabe wahrnimmt. Wenn ich alleine in der Küche stehe, schiebe ich den Wasserkocher manchmal ganz an der Rand der Kachel und warte darauf, dass ein für Sicherheitsfragen zuständiger Kollege in den Raum hechtet und den Wasserkocher wieder auf die korrekte Kachelposition schiebt. Passierte aber bisher noch nie. Schade eigentlich.

Diese Woche dann: großes Drama! Der neue Wasserkocher (beim alten war der Deckel nicht mehr fest, er brauchte ewig und und und. Wie das halt so ist mit älteren Wasserkochern. Er kochte auch nur mit Wasser. Quasi.) gab seinen Geist auf. Die blaue Funktionsleuchte verglühte, das Wasser blieb kalt.
Nun war dieser neue Wasserkocher wirklich ein Ausbund an Schönheit. Gibt ja so Dinge, bei denen Designerinnen nervös werden und Designer nicht gleich vom Schreibtisch aufstehen können. Ok, so heftig ist der Wasserkocher dann doch nicht, aber er ist chic. Und hat einen Schalter, der blau leuchtet, wenn die Maschine eingeschaltet ist und das Wasser zum kochen bringt. Entsprechend frustrierend ist es, wenn dieser Schalter nicht leuchtet, obwohl er betätigt wurde. Der Laie denkt: LED kaputt, aber der Fachmann weiß: Scheiße! Kein Tee, kein Instant Kaffee… das wird nix mit heißem Wasser und während der Laie noch mit einer Taschenlampe und einer blauen Serviette versucht, das blaue Licht des Schalters zu simulieren, sitzt der Fachmann schon heulend am Schreibtisch, weil er weiß: das wird nichts mit Kaffee.

Es gab den ganzen Tag keinen Kaffee mehr und eigentlich wäre Kaffee weiterhin keine Option, geschähen nicht ab und an Wunder, so auch hier: obwohl verheizt, getriezt, gedemütigt, geschunden und schließlich vertrieben, war er plötzlich wieder da – bereit sein bestes zu geben, auch wenn das ein bisschen länger dauert, der Deckel immer noch wackelt und keine LED das Grau der Kaffeeküche erleuchtet…. willkommen zurück, lieber guter, alter Wasserkocher. *schnief*

Wenn schon Mord, dann nur im katzenfreien Bad

Ich habe jetzt ein Rasiermesser. Also eigentlich kein richtiges Rasiermesser, sondern eine Shavette. Das ist quasi ein Rasiermesser, aber mit austauschbarer Klinge und zwar einer einzelnen. Die Supermarktrasierer prahlen ja um die Wette, wer mehr hat. Vor ein paar Jahren fing es mit einer zweiten Miniklinge an, mittlerweile kommt gefühlt eine weitere Klinge pro Woche dazu. Man hört sie schreien an der Kasse: „Nimm mich, ich habe vier Klingen!“ „Pah, vier… ich hab fünf und die sind so scharf, dass sie hinter Gitter müssen!“. Letzteres kennt man auch von den Damen in gewissen Gegenden von Mannheim (hab ich gehört! Sagt man! Gerüchte!). Jedenfalls sind das ganz schöne Angeber, diese Supermarktrasierer, dabei sollte man den Ball lieber flach halten, wenn man sein Dasein zwischen Einzelportionsflaschen Zinn40 und Muskote-Papers fristet. In der Szene gibt es sicher noch andere Gründe außer „scharf“, die einen hinter Gitter bringen können.
Die Shavette ist dagegen dezent und von der angenehm stillen Sorte. Sie hat nur eine Klinge, aber das führt keineswegs zu Komplexen – und erfreulicherweise auch nicht zu lautstarkem Widerstand ala „Ihr könnt mich mal, ihr verf***ten Supermarktrasierer mir Eurer Klingengeilheit! Ja, ich habe nur eine, na und????“, denn das widerspräche ja der angenehmen Stille, die zu verbreiten sich die Shavette zu eigen gemacht hat. So verrichtet also ein einzelnes, sehr scharfes Stück Metall seine Arbeit und man merkt gleich beim ersten Einsatz: Scheißegal wieviele Klingen so ein Ding hat – Gitter sind eine klasse Sache! Außerdem lernt man, dass sich Blut ganz leicht von Waschbecken und Fliesen entfernen lässt. Gut zu wissen, wenn man mal einen Mord oder so plant: das Badezimmer bietet sich an, da lässt sich die Sauerei super wegmachen… naja, solange keine Katze durch das Massaker läuft. Ganz schlecht sind Katzen mit weißem Fell. Nicht, dass sich die Farbe des Fells auf die grundlegende Verteilung der Blutschmierereien auswirken würde, aber im Gegensatz zu Waschbecken und Fliesen ist Katzenfell nicht so leicht zu reinigen. Das gilt im Besonderen auch für Blutflecken im Fell. Merke: bei einem Mord ein Badezimmer aufsuchen, aber dafür sorgen, dass sämtliche weißen Katzen außerhalb des zu erwartenden Blutlachenbereiches sind. Idealerweise lässt man sie erst gar nicht ins Bad. Ist dann ja auch hygienischer, so ein Mord und die Aufräumarbeiten danach sowieso. Danach sind Katzen gerne wieder willkommen.

Und kleiner Tipp bzgl. Werkzeug. So eine Shavette ist echt scharf, hat aber keine Gitter. *zwinkerzwinker.