Halloween, osteuropäische Einbrecher, Werthers Echte und überhaupt…

Woran man merkt, dass man zu wenig schläft und überhaupt mal kürzer treten sollte? Zum Beispiel wenn man in der Stadt in eine Kneipe geht, um einen Kaffee zu trinken und den ersten Preis beim Halloween-Kostüm-Wettbewerb gewinnt. Ohne Kostüm. Ok, man sollte im Zuge dessen vielleicht auch seinen Geschmack bezüglich Kleidung hinterfragen, aber hey: 100 Euro! Und ein formschöner Pokal! Was will man mehr. Die Hexe hinter der Theke war auch ganz hin und weg von mir, aber als ich bemerkt habe, dass dass das gar keine Maske ist, habe ich mich dann doch der Avancen erwehrt. Vielen Dank an Lavazza für seinen Espresso. Bei Paulaner und seinem Hefeweizen hätte das auch anders ausgehen können und schwupp wäre Halloween um einen Schreck am Morgen erweitert worden.

Um die Horden von minderjährigen Süßigkeitenjunkies abzuhalten, habe ich übrigens den Rolladen beim Fenster zur Straße runtergelassen und das Licht im Wohnzimmer gedimmt. Sieht also so aus, als wäre niemand da. Nun muss ich stattdessen die Horden an rumänischen und bulgarischen Einbrecherbanden abwehren, die im Garten Schlange stehen, weil sie wegen dem geschlossenen Rolladen beim Fenster zu Straße und dem gedimmten Licht davon ausgehen, dass niemand da ist. Stimmt aber nicht: ich bin da und bewerfe die Eindringlinge mit den knochenharten Bonbons vom letzten Jahr, die ich den klingenden Halloween-Kindern vorenthalten möchte.
Irgendwie stimmt hier beim Ablauf was nicht, oder? Komme nur nicht so recht dahinter, was falsch läuft. Vielleicht sollte man die osteuropäischen Einbrecher verkleiden und zum Süßigkeitensammeln von Tür zu Tür schicken, während Kinderbanden versuchen, mit ihrem Playmobilwerkzeug Terrassentüren aufzuhebeln? Damit wäre allen geholfen. Die Zahl der Einbrüche ginge wahrscheinlich beträchtlich zurück und osteuropäische Einbrecher würden sicher sensibel, wenn nicht sogar ängstlich auf eine Handvoll Werthers Echte reagieren, nachdem sie die Jahre davor mehrfach mit diesen knochenharten Zuckerklumpen attackiert wurden.

Eine andere Möglichkeit wären natürlich, den osteuropäischen Einbrechern die Horden an bettelnden Halloweenkindern zu geben. Oder umgekehrt. Wenn man die osteuropäischen Einbrecher mit Zucker einreibt, haben die Kinder das Süße, was sie wollen und den Kiddies jeweils 5 Euro in die Tasche gesteckt, schon sind die schweren Jungs zufrieden. Problem gelöst, alle glücklich und ich kann meine Türklingel wieder einschalten. Theoretisch…. Die Kids überreden, dass sie sich die 5 Euro einstecken sollen, die ich ihnen gebe: kein Problem. Ich weiß allerdings nicht, wie ein osteuropäischer Einbrecher reagiert, wenn ich ihn mit Zucker einreibe…
Naja, was soll schon passieren. Eigentlich kann man das doch kaum falsch verstehen, wenn ein fremder Mann mit einer Zuckerdose vor einem steht und gedenkt, einem den Zucker einzumassieren. Wer kennt das nicht. Klar, im ersten Moment erschrickt man ob der Zuckerdose. Könnte ja auch Mehl oder sowas sein, aber letztendlich erkennt man doch recht schnell, dass es Zucker ist und man beruhigt sich.

Ist ja nun noch ein Jahr bis zum nächsten Halloween. Bis dahin werde ich das Ganze nochmal überdenken und perfektionieren. Für heute bleibt mir dann nur noch das Werfen osteuropäischer Einbrecher auf die Halloween-Kinder. Ist gar nicht so einfach, aber Dank der Massen an Werthers Echte, die ich den ganzen Abend vor mich hinlutsche, habe ich genug Energie für diesen Kraftakt.

Kinder – dieses undankbare Pack

Am Freitag kommen die Winterreifen drauf und das ist verdammt früh. Zumindest für meine Verhältnisse. Normalerweise fällt mir die Sache mit den Winterreifen ein, wenn der Schnee schon kniehoch liegt und man aufpassen muss, dass man keine Pinguine überfährt, die hypnotisiert vom Fernlicht auf der von schneebehangenem Bäumen gesäumten Straße stehen, die sie auf der Flucht vor dem Eisbärrudel zu überqueren gedachten. Dieses Jahr: keine Pinguine, kein Schnee, noch nicht mal eine frostige Nacht, aber ich hab schon einen Termin für Reifenwechsel. Unglaublich. Dieses Jahr scheint noch so einiges möglich zu sein. Geschenke rechtzeitig vor Weihnachten besorgen zum Beispiel und nicht in dieser armseligen Schlange an der Tanke wo die „Amazon“-Gutscheine mit horrendem Aufschlag unter der Hand verkauft werden mit all den anderen erbärmlichen Weihnachtsvergesser stehen, um sich eine Tafel „Ritter Sport Winteredition“ mit billig bedrucktem Geschenkpapier einpacken zu lassen („Könnten Sie noch ‚Für Mama‘ draufschreiben? Meine Schrift ist so scheiße“). Oder der Geburtstag vom Junior. Der ist auch bald und siehe da: ich denke dran. Vielleicht kommt es dieses Jahr also nicht zum üblichen „Schon wieder Reis? Ist das dein Ernst???“-Spruch beim Auspacken des Geburtstagsgeschenks – gepaart mit einem Blick der Ungläubigkeit, Enttäuschung und Verzweiflung auf eine so unglaubliche Art und Weise vereint. Aber was ist an Reis eigentlich so schlecht? Wie oft hatte ich schon Momente, in denen ich Reis gebraucht hätte, aber mir schenkt ja nie jemand welchen. Undankbare Jugend! Kids sollten grundsätzlich mal ein bisschen dankbarer sein; das gilt auch für Sohnemann. Er sollte zum Beispiel dankbar dafür sein, dass er Dank mir unter Schmerzen geboren wurde und dass es dazu kam, war auch für mich nicht einfach. Immerhin weiß ich seitdem, dass Tequila bei mir enorme Kopfschmerzen verursacht. Und Kinder. Also Finger weg von dem Teufelszeug. Sohnemann sollte insofern auch dankbar sein, wenn ich ihm das Glas aus der Hand schlage, sollte ich ihn jemals mit Tequila erwischen. Das hat Gründe und einer davon ist Kopfschmerz. Der zweite Grund führt früher oder später übrigens auch zu selbigem. Allerdings brauche ich mir bzgl. Tequila beim Junior keine Sorgen machen: sowohl Zitrone, wie auch Orange sind Früchte und somit vom Speiseplan verbannt. Wird dann also wohl eher Ouzo oder Sambucca bei ihm. Das ist ok. Davon kam es bisher nicht zu Kindern – zumindest keine, von denen ich wüsste, also Prost.
Die fehlende Dankbarkeit zeigt sich übrigens auch beim Essen. Da steht man stundenlang schnippelnd, kochend, dünstend, dampfgarend (sofern man einen Dampfgarer hat, was völlig unnötig ist) und jamieolivert sich einen ab und was ist der Dank? Bäh, schmeckt nicht. Keinen Hunger. Mag ich nicht… und das schon nach den ersten Bissen. Deshalb ist es wichtig, dass man zentral in die Mitte des Tellers spuckt, bevor man den Kindern das Essen hinstellt… ansonsten kriegen sie eventuell gar nichts davon ab.

Aber egal: ich bin jedenfalls überpünktlich und megaheftig im Zeitplan dieses Jahr – es ist nicht zu fassen. Womöglich kriege ich diesmal sogar mit einem Kürbis zu Halloween hin. Wer weiß.

Sauerkrautmarkt und ein ernstes Gespräch

Kaum ist dieses Wochenende in den letzten Zügen, ist der Blick schon auf das kommende gerichtet, denn das ist ein besonderes. Nächstes Wochenende findet der alljährliche Sauerkrautmarkt statt – ein Ereignis, auf das man sich irgendwie das ganze Jahr über freut.
Nichtortsansässigen den Markt zu erklären ist ein bisschen schwer, denn so richtig einordnen lässt er sich nicht. Er ist nicht wie ein typisches Straßenfest – dafür ist die Jahreszeit unpassend. Ein reiner Krämermarkt ist es auch nicht, obwohl es die typischen Krämermarktdinge zu kaufen gibt. Es ist ein sehr großer Markt und zieht besonders am Sonntag viele Menschen von überall her an. Samstag und Montag gehört dafür weitestgehend den Leuten aus dem Ort (plus Nachbargemeinden). Man geht mit Freunden essen, danach noch etwas trinken, schlendert durch die Hauptstraße, usw. Natürlich kann passieren, dass es etwas ausartet, man länger bleibt als geplant, man ein Bierchen zuviel hat, Unsinn erzählt – gerne auch völlig Fremden, tanzt, eventuell an einer Stange und vielleicht ist das Partyzelt völlig überheizt und es wird einem warm… kennt man ja alles.

Sohnemann kommt ja nun auch in das Alter, wo am Markt andere Dinge als Autoscooter und Berg- und Talbahn interessant sind. Die Tage hatte ich ein ernstes Gespräch mit ihm. Es ging um Alkohol und die Folgen, dass Kiffen nicht so gut, aber auch nicht ganz dolle schlimm ist, es aber nicht ständig sein sollte. Dass aber sowohl das eine, wie auch das andere in letzter Zeit doch überhand nimmt und dass ständig irgendwelche anderen Mädels hier auftauchen, ist auch eher suspekt. Es ging um Moral, Anstand, gesundheitliche Aspekte und und und. Wie gesagt, ein ernstes, ein anstrengendes Gespräch, aber auch so etwas muss anscheinend hin und wieder einfach mal sein. War letztendlich auch ok. Ich habe ihm versprochen, dass ich mich zukünftig ein bisschen zurückhalten werde.

Kann Spuren von Erdnüssen enthalten

Der Wind nimmt zu und die Wetter-App schickt mir im Fünfminutentakt Orkanwarnungen für morgen aufs Handy. Ich würde mal sagen: für Morgen besteht die Chance, dass es windig wird – ob es allerdings ein Orkan wird… bestimmt sitzt da ein postpubertärer Praktikant in der Warnmallieberalle-Zentrale der Wetter-App und dessen T9 macht aus „Voll fett Wind, Alda!“ eben „Orkan“. Man wird sehen. Wenn es wirklich heftig stürmt und das bis Dienstag anhält, werde ich durch die Straßen ziehen, die Leute dumm anlabern und Küchenpapierrollen durch die Gegend werfen; das ist dann meine Verkleidung als Donald Trump in Puerto Rico nach dem Sturm. Muss mir am Montag nur noch einen orangen Textmarker fürs Gesicht, Tipp-Ex für die Zähne und einen (wenn möglich toten) kleinen hellfelligen Terrier als Toupet besorgen. Und viele Küchenpapierrollen. Ach so, eine osteuropäische Prostituierte wäre auch noch sinnvoll – oder halt eine Dame, die als Melania mitkommen möchte. Hat jemand Lust? Geht nur ums durch die Straßen ziehen, mehr wird nicht passieren – genau wie bei den echten Trumps. Also keine Sorge. Gefährlicher würde es diesbezüglich, wenn ich nach einem Ivanka-Double fragen würden, aber die war ja nicht in Puerto Rico dabei.

Aber windig bis stürmisch war es tatsächlich heute schon. Ich wollte das ganze Laub von dem Baum hier im Garten entsorgen, aber das war gar nicht so einfach. Immer wenn ich das Zeug in den Nachbarsgarten werfen wollte, hat es mir die Hälfte wieder rübergeweht. Das dauerte ewig und ich war total genervt, bis mir einfiel, dass es auf der gegenüberliegenden Seite auch einen Nachbarn nebst Garten gibt und siehe da: mit Rückenwind hat sich die Sache sehr schnell erledigt. Tatsächlich fliegt das Laub dann sogar noch ein, zwei Gärten weiter. Wenn der Nachbar clever ist, nutzt er die windigen Tage und ruck zuck ist die komplette Straße laubfrei… dafür wundern sich die Leute eine Straße weiter, wo die vielen Blätter herkommen – vor allem, weil dort gar keine Bäume stehen. Tja, das sind die Wunder, die rund um Halloween eben so geschehen.

Überhaupt… Halloween. Muss dringend nachschauen, wie man die Türklingel ausschaltet. Außerdem mache ich ein Schild an die Tür, dass es hier nichts Süßes, sondern nur Saures gibt und das ist auch jenseits von vegetarisch, vegan oder Halal, ist garantiert nicht glutenfrei, wurde aus Einhornblut hergestellt (und das Einhorn wurde geschächtet!), schmeckt scheußlich und kann Spuren von Erdnüssen enthalten. Das sollte die meisten abhalten.

Achtet auf die Igel!

So langsam kommt die kalte Jahreszeit und wieder heißt es: achtet auf die Igel – wegen auf sich alleine gestellt und schutzlos und so. Als ob diese Hamster mit Stacheln schutzlos wären. Was soll denen schon groß passieren, außer, dass sie sich selbst versehentlich an einen Baum pinnen und nicht mehr wegkommen? Haben die Tierschützer etwa Angst, dass eine dänische SM-Dogge kommt und sich einen Igel als Beissspielzeug (Dreimal „s“, das gehört so, auch wenn es aussieht, als würde es von einer Sssssschlange gessssäuselt) für perverse Aktionen schnappt? Igel können sich doch wehren und zwar weitaus besser, als jedes Känguru, dass in unseren Breitengraden auch noch mit der Kälte zu kämpfen hat – und das völlig stachellos. Hört man da jedes Jahr wieder lautes „Achtet auf die Kängurus“-Gebrülle der Ökos? Also, ich habe in all den Jahren noch nichts dergleichen vernommen. Aber Igel hier, Igel da, die armen Igel… die Tierschutzmafiosi gehen da ganz schön selektiv vor, finde ich. Vielleicht sollte man den Kängurus mal Stacheln ankleben und schauen, was passiert. Vielleicht haben die Türschützer so eine Art Stachelfetish? Man weiß es nicht und meine Einladung an die Damen und Herren, dies mal bei einem leckeren Steakessen zu diskutieren, wurde ausgeschlagen. Anscheinend ist an der Theorie also doch etwas dran.

Aber egal. Genau wie Kängurus sind natürlich auch Igel besonders schützenswert in der nun anstehenden kalten Zeit und deshalb achte ich natürlich ganz besonders auf die stacheligen Gesellen. Da das aber ganz schön anstrengend ist, ständig nach so einem Tier Ausschau zu halten, habe ich mir etwas überlegt: ich habe einen alten Vogelkäfig, den ich eigentlich schon seit Jahren entsorgen wollte (mangels Vögeln… groß geschrieben!), aber nie dazu kam… zum Glück, denn nun steht dieser Käfig draußen auf der Terrasse. In dem Käfig ein Igel, den ich gefangen habe (die Stacheln sind stachelig! Wehrlos, pah…) und somit ist das mit dem auf die Igel achten total einfach! Ein kurzer Blick nach draußen… ok, Igel ist noch da. Kurz winken, zweimal am Tag Futter rein, einmal am Tag mit dem Dampfstrahler drüber (ich habe so eine kleine Tupperschüssel als Toilette reingestellt – die ist aber anscheinend nicht igelkonform; jedenfalls nutzt dieser Igel die komplette Fläche des Käfigbodens. Deshalb Dampfstrahler) und gut ist. Noch mehr achten geht fast nicht. Anfangs wollte ich noch für eine gewisse Nähe zwischen dem Tier und mir sorgen, aber ein kleiner Tipp eines nun erfahrenen Igel-Achters: nicht streicheln!

Muss mal schauen, wie das wird, wenn ich mal übers Wochenende weg bin. Ich könnte was vom Lieferservice bestellen und direkt auf die Terrasse liefern lassen, aber welcher Lieferservice hat schon Würmer auf der Karte und bei Pizza Margherita oder Döner Kebap bin ich mir nicht sicher, ob mein Dampfstrahler das Ergebnis nach dem Wochenende noch wegbekommt.
Aber bislang klappt es ja noch ganz gut: der Igel sitzt im Käfig, ich achte ausgiebig, alles wunderbar. Momentan bin ich auch ganz froh, dass die Tierschützer kein Faible für Kängurus haben. Dafür wäre der Käfig fast ein bisschen zu klein.

Eine Robbe passt nicht in einen handelsüblichen Dampfgarer… hoffe ich mal.

Gerade wieder im aktuellen Aldi-Prospekt gesehen: die unglaublich tolle, WLAN-fähige, ach so tolle Küchenmaschine, die nicht nur so ähnlich aussieht, wie der Thermomix, sondern fast alles auch ähnlich gut und in noch angemessener Zeit irgendwie hinkriegt. Wenn man WLAN hat.

Ich muss da immer aufpassen. Küchengerätschaften üben auf mich einen Reiz aus, den man ansonsten nur von anderem kennt. Insofern bin ich ganz froh, dass man Küchengeräte nicht heiraten und falls doch, dass die sich nicht scheiden lassen können. Andererseits haben viele Küchengeräte auch schweres und vor allem scharfes Werkzeug… das würde dann entweder auf eine platonische Beziehung oder eine blutige und schmerzhafte Hochzeitsnacht hinauslaufen. Beides wollen wir nicht. Außerdem passt so ein Thermomix (oder die Nachahmer) rein optisch nicht zu mir. Wie sehe das denn aus, wenn wir durch die Fußgängerzone von Mannheim flanieren: auf der einen Seite diese perfekte Maschine, strahlend schön, zu allem bereit und von allen bewundert und daneben der Thermomix, der verzweifelt nach einer Steckdose hechelt. Geht gar nicht. (Es heißt auch „der“ Thermomix, aber ich will jetzt keine Homophobie-Debatte lostreten).

Ich wusste bis vor kurzem auch nicht, dass es Dampfgarer für den Heimgebrauch gibt. Ich wusste noch nicht mal, was ein Dampfgarer ist, aber ich habe gefragt. Ein Dampfgarer ist letztlich nichts anderes wie ein übergroßer Eierkocher. Übergroß deshalb, damit da auch andere Dinge wie Kartoffeln, Fisch usw. reinpassen. Was dann innerhalb des Geräts passiert, lässt sich aufgrund des Namens schon erahnen: Das Material wird mittels Dampf gegart. Meine frisch erstandenen gerösteten Kichererbsen kommen also mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht aus so einem Gerät, denn dann wäre es Kichererbsenbrei.
Der Dampfgarer bringt sein Inneres also via Hitze plus Dampf in einen verzehrfertigen Zustand, nur: wer will das? Wer will einen Fisch, der in heißem Wasserdampf rumlag? Das ist üblicherweise ein Hinweis auf falsche Lagerung: dann muss man das Tier leider komplett fertig grillen, anstatt es noch zart glasig zu lassen. Aber Sicherheit geht vor. Und Kartoffeln kann man doch auch so kochen, bevor man sie zu Kartoffelsalat macht? Wozu dampfgaren?

Es gibt aus Sicht des Grillers da eine Achse des Bösen: Dampfgaren – In Wasser kochen – Rohkost. Man darf sich da nicht zu sehr reindenken: Menschen tun manchmal seltsame Dinge und nicht immer ist es schön, was sie tun. Wissenschaftlich gesehen, ist es interessant, dass Dampfgaren am Nord- und Südpol gänzlich unbekannt ist. Eventuell liegt es an den dort nicht heimischen Kartoffeln oder sonstigen dämpfbaren Gemüsen, vielleicht passt eine Robbe auch nicht am Stück in so einen Dampfgarer und man geht dann doch über zur Rohkost… es gibt diesbezüglich keine Untersuchungen – was schade ist, aber ich gehe davon aus, dass die Robbenlobby da insgeheim interveniert und somit die Ambitionen der Dampfgarerhersteller, Geräte mit größerem Volumen anzubieten, unterminiert.

Von Dampfgarern mit WLAN weiß ich übrigens nichts. Falls es die noch nicht gibt, werden sie aber noch kommen. Garantiert. Robbenflosse drauf.

Gabi, machst Du mal eine neue Kasse auf?

„Gabi, machst Du mal eine neue Kasse auf?“

Der Startschuss für die olympischen Einkauf-Spiele. Disziplin: Kassenrodeo. Austragungsort: Rewe. Vor mir eine Dame mit sehr vollem Einkaufswagen. Sie scheint öfter im Rewe mit vollem Einkaufswagen zu sein – bei der Hauptversammlung von Nestlé laufen ihre Einkäufe bei den Einnahmen unter der Rubrik „Sonstiges“. Rein körperlich bin ich im Vorteil, aber sie kennt die Arena weitaus besser als ich. Sie taxiert auch schon die andere Kasse und hadert, ob sie die Spur wechseln soll. Man kann das Rattern in ihrem Kopf förmlich hören. Aufenthaltsort x Entfernung zur Kasse in Meter geteilt durch Gabi und Wochentag… Mein Gegner entscheidet sich für Auflegen. Ein Fehler, der sich schon Sekunden später rächen wird, denn plötzlich erscheint wie aus dem Nichts Gabi und bittet zur zweiten Kasse. Grundsätzlich wäre ein Unentschieden drin gewesen – wenn man nicht vor lauter Gier schon vier Artikel an der anderen Kasse aufgelegt hätte.

Es war ein großer Sieg. Es war ein glorreicher Sieg. Es war ein sehr befriedigender Sieg. Einzig die Warterei auf dem Parkplatz war doof. Ich nehme meine Mutter nie wieder mit zum Einkaufen. Beim nächsten Mal soll sie selber fahren.

Reisen mit Stricknadeln

Ich war heute im Zug unterwegs. Irgendwann stiegen plötzlich ganz viele Menschen ein – darunter auch drei junge Gören, die sich um mich herum platzierten: zwei an dem Tisch auf der anderen Gangseite, eine mir gegenüber an meinem Tisch. Ich hatte nur ein Gepäckstück und konnte somit nur einen weiteren Platz „reservieren“. Der „reservierte“ Platz war der direkt neben mir. Im Nachhinein verfluchte ich mich ob der Dusche am Morgen. Ohne die hätte ich sicher noch viel mehr Freiraum gehabt, aber nein, da poppen dann plötzlich so gesellschaftliche Fesseln wie Hygiene, Sauberkeit und ähnlicher Firlefanz auf. Ich muss gestehen, dass ich auch den aktuellen Pestausbruch auf Madagaskar im Hinterkopf hatte, als ich mich heute morgen der reinigenden Wirkung des herabrieselnden Wassers hingegeben habe. Und nein… bevor es zu Missverständnissen kommt: ich war in letzter Zeit nicht in Madagaskar und trage somit keinerlei Schuld an der Pest dort.

Jedenfalls saß ich also geduscht und wohlriechend im Regional-Express, keine Chance der Invasion der Menschen – insbesondere den drei jungen Gören – zu entgehen und war infolgedessen allem weiteren hilflos ausgeliefert.
Junge Gören reden viel und ausgiebig und so schön der Fortschritt der Technik auch ist: es gibt Momente, da wünscht man sich das laute Schnauben einer Dampflok und ihr dumpf-dröhnendes Poltern über marode Schienen zurück… Marode Schienen haben wir weiterhin, aber diese blöden Regional-Expresse sind sehr leise; zumindest innen. Hat man nicht zufällig eine ältere Dame in der Nähe, deren Arzt ihr zur Bekämpfung der Gicht und überhaupt als Training für die grauen Zellen Stricken als Therapie und/oder Prophylaxe empfahl, ist es schwer auf die Schnelle an eine Stricknadel zu kommen, um sich aufgrund akuter Hirnsuizid-Gefahr die Trommelfelle zu durchstechen. Bei mir war jedenfalls keine Oma weit und breit und somit weiß ich nun, dass junges Gör (anderer Tisch) sich mit Christian verlobt hat. Standesamtlich ist dann im Februar. Sie feiert nun quasi seit einer Woche durch, aber das ist ok, weil es die Wochen vorher eher selten Alkohol gab. Junges Gör (mein Tisch) war wiederum auf einem Konzert, bei dem auf der einen Seite die Trinkfraktion stand, auf der anderen Seite die in Beziehung und junges Gör (mein Tisch) fand das witzig, weil sie junges Gör (anderer Tisch) da quasi als Bindeglied sah. Die sah das auch so und bot sich fürs nächste Konzert als Mittler zwischen den Welten an. Das fand ich persönlich ja nett und war kurz davor, mich in das Gespräch einzumischen. Gleich darauf driftete es aber wieder in Hemisphären ab, die mir sehr fremd waren und ich träume von älteren Damen, die sich an meinen Tisch setzen, mich freundlich anlächeln und dann ihr Strickzeug auf den Tisch legen… die größte Nadel zeigt dabei genau in Richtung meiner Hand. Ich muss nur zugreifen… der Schmerz ist sicher nur kurz, aber die Ruhe danach herrlich und mit nichts zu vergleichen.
Es kam aber keine Oma, dafür stiegen viele Leute wieder aus und junges Gör (mein Tisch) wurde zu junges Gör (auch anderer Tisch). Zu hören waren sie aber weiterhin…

Es gibt so viele Momente im Leben, die einen mit Schmerz und Trauer erfüllen. Der Moment, wenn man nach einer Fahrt im Regional-Express die Tasche in den Kofferraum legt und feststellt, dass man ja einen iPod, voll aufgeladen, sowie funktionierende Kopfhörer dabei hatte, gehört eindeutig dazu.

Es ist ein bisschen wie bei einer Tetanus-Impfung

Im Dezember gehe ich Skifahren. Ich entschuldige mich schon jetzt bei allen Beteiligten: sorry liebe Ski… das habt ihr echt nicht verdient. Entschuldigung Berg… ich will mir gar nicht vorstellen, was da tektonisch alles abging, als Du geboren wurdest, aber dass nun auch noch ich komme… Sorry an die armen Skilehrer, die noch nicht wissen, was ihnen blüht.
Aber egal. Wir müssen da durch. Wir alle. Und je mehr wir uns gegenseitig unterstützen, desto einfacher wird es für alle Beteiligten. Das ist ein bisschen wie bei einer Tetanus-Impfung: locker lassen, dann tut es weniger weh (und ja: ich kann Gedanken lesen und weiß, wer da abschweifende Gedanken hatte. Pfui! …die Namen sind notiert. Ich melde mich bei Gelegenheit…).

Vielleicht habe ich ja auch Glück und es ist kein Schnee in Sicht. Die Chancen dafür stehen schlecht, aber man weiß ja nie. Dann würde ich eine Woche lang morgens aufstehen, frühstücken und mich in den (hoffentlich vorhandenen) Whirlpool legen. Den ganzen Tag. Ab und an käme jemand mit einem langen Holzstock und würde einen wenden. Wie Wellfleisch im Kessel. Abends verließ ich das Becken, die Haut so faltig wie bei einem chinesischen Faltenhund (bei denen das übrigens auch ohne Einweichen so aussieht) und der Fußpilz wäre mittlerweile in der vierten Generation und würde mich wohlig warm zum Abendessen begeben, abends an der Hotelbar die Schnelligkeit der Barbediensteten auf die Probe stellen, ins Zimmer gehen, direkt ins Bett fallen, um am nächsten Morgen wieder aufzustehen zwecks Frühstück, danach Whirlpool (der hoffentlich vorhanden ist)… Das klingt doch auch nach einem Plan.

Tatsächlich habe ich überlegt, mein Skikarriere an den Nagel zu hängen. Ich weiß, das klingt drastisch …nach all der Zeit, all den Mühen, aber manchmal hadere ich… soll ich das Feld nicht doch den Jüngeren überlassen, die die Aura der Berge, das Gefühl des Schnees unter den Brettern und den Geruch der Gipfeltoiletten noch nicht so intensiv genossen haben, wie ich in all der Zeit, die ich schon alpin unterwegs bin? Drei unvergleichliche Jahre, aber irgendwann muss auch mal Schluss sein. Vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt? Was kann denn noch kommen nach drei Jahren? Da hat man doch schon alles gesehen, alles erlebt, alles getan. Wieso eine Skikarriere künstlich am Leben erhalten und wider die Natur ins Unendliche treiben? Ist es unbedingt nötig, dass man fünf Jahre lang Ski fährt? Oder – ganz absurd – sogar noch länger. Dann besser aufhören, wenn es am Schönsten ist. Das wäre bei mir vor zwei Jahren gewesen, aber besser zu spät als nie. Ich nehme dieses Mal noch mit, danach ist Schluss.

Nächstes Jahr steht dann Snowboarden auf dem Programm.

Ich esse später – Gesundheit geht vor

Heute habe ich lecker gekocht: Pilzpfanne mit Hähnchenbruststreifen (leicht asiatisch angehaucht. Also die Geschmacksnote. Ich bin damit jetzt nicht losgezogen, habe einen Asiaten gesucht, der da mal drüberpustet). Das war sehr lecker – einzig, dass es so lange dauert, bis man essen kann stört enorm. Die Kochzeit selbst geht eigentlich, aber man sollte schon so eine Stunde warten, zwischen dem ersten Testessen des Juniors bis man selbst speist. So lange kann das unter Umständen dauern, bis sich die ersten Symptome einer Pilzvergiftung zeigen. War aber alles ok und mit heftigem Kohldampf schmeckt es gleich doppelt gut.

Auch witzig in Zeiten des Hygienewahns: es war auch Soja-Sauce mit im Spiel und ich glaube, die ist schon seit mindestens 3 Jahre abgelaufen. Nur: wie äußerst sich das bei Soja-Sauce? Schmeckt die plötzlich salzig und komisch und ist ungenießbar? Das gilt per se für Soja-Sauce. Also eigentlich könnte man sie kaufen, darin riechen, Geschmacksprobe nehmen und direkt in den Müll hauen. Wäre aber doof. Kann mir aber nicht passieren, denn ich habe die Sauce ja mit verkocht. sie war Bestandteil der Pilzpfanne. Nun bin ich kein Chemiker und kein Biologe, aber ich gehe mal davon aus, dass auch giftige Soja-Sauce nicht viel länger als giftige Pilze braucht, um tödlich zu wirken, also war die Gefahr dank des Testessens des Juniors gebannt. Man sollte sich also bezüglich diesen ganzen Mindesthaltbarkeitsdaten gar keinen Kopf machen – sofern man Kinder hat. Ein bisschen doof wird’s, wenn der Junior eines Tages mal auszieht. Ich sollte mich mal schlau machen, wie Pilz- und Soja-Saucen-Gift bei Katzen wirkt. Wenn das ähnlich ist, ist alles gebongt. Ansonsten muss der Junior halt öfter mal zum Essen kommen. Wirkt eventuell ein bisschen seltsam, wenn ich nicht gleich mit esse, aber Gesundheit geht vor.