Im Dezember gehe ich Skifahren. Ich entschuldige mich schon jetzt bei allen Beteiligten: sorry liebe Ski… das habt ihr echt nicht verdient. Entschuldigung Berg… ich will mir gar nicht vorstellen, was da tektonisch alles abging, als Du geboren wurdest, aber dass nun auch noch ich komme… Sorry an die armen Skilehrer, die noch nicht wissen, was ihnen blüht.
Aber egal. Wir müssen da durch. Wir alle. Und je mehr wir uns gegenseitig unterstützen, desto einfacher wird es für alle Beteiligten. Das ist ein bisschen wie bei einer Tetanus-Impfung: locker lassen, dann tut es weniger weh (und ja: ich kann Gedanken lesen und weiß, wer da abschweifende Gedanken hatte. Pfui! …die Namen sind notiert. Ich melde mich bei Gelegenheit…).
Vielleicht habe ich ja auch Glück und es ist kein Schnee in Sicht. Die Chancen dafür stehen schlecht, aber man weiß ja nie. Dann würde ich eine Woche lang morgens aufstehen, frühstücken und mich in den (hoffentlich vorhandenen) Whirlpool legen. Den ganzen Tag. Ab und an käme jemand mit einem langen Holzstock und würde einen wenden. Wie Wellfleisch im Kessel. Abends verließ ich das Becken, die Haut so faltig wie bei einem chinesischen Faltenhund (bei denen das übrigens auch ohne Einweichen so aussieht) und der Fußpilz wäre mittlerweile in der vierten Generation und würde mich wohlig warm zum Abendessen begeben, abends an der Hotelbar die Schnelligkeit der Barbediensteten auf die Probe stellen, ins Zimmer gehen, direkt ins Bett fallen, um am nächsten Morgen wieder aufzustehen zwecks Frühstück, danach Whirlpool (der hoffentlich vorhanden ist)… Das klingt doch auch nach einem Plan.
Tatsächlich habe ich überlegt, mein Skikarriere an den Nagel zu hängen. Ich weiß, das klingt drastisch …nach all der Zeit, all den Mühen, aber manchmal hadere ich… soll ich das Feld nicht doch den Jüngeren überlassen, die die Aura der Berge, das Gefühl des Schnees unter den Brettern und den Geruch der Gipfeltoiletten noch nicht so intensiv genossen haben, wie ich in all der Zeit, die ich schon alpin unterwegs bin? Drei unvergleichliche Jahre, aber irgendwann muss auch mal Schluss sein. Vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt? Was kann denn noch kommen nach drei Jahren? Da hat man doch schon alles gesehen, alles erlebt, alles getan. Wieso eine Skikarriere künstlich am Leben erhalten und wider die Natur ins Unendliche treiben? Ist es unbedingt nötig, dass man fünf Jahre lang Ski fährt? Oder – ganz absurd – sogar noch länger. Dann besser aufhören, wenn es am Schönsten ist. Das wäre bei mir vor zwei Jahren gewesen, aber besser zu spät als nie. Ich nehme dieses Mal noch mit, danach ist Schluss.
Nächstes Jahr steht dann Snowboarden auf dem Programm.