The Corona Files

Ich nenne die ganzen Posting der letzten Zeit ja für mich „The Corona Files“. Klingt theatralisch, aber macht warm ums Herz wegen Gedanken an Scully und so. Und es stimmt halt einfach auch: es gibt ja nur noch dieses eine Thema. Es ist allgegenwärtig, man entkommt ihm nicht, es sei denn man ist blind, taub, am Besten beides und hat keine übersensiblen Rezeptoren in Nase, Mund und/oder Rachen, denn sonst riecht oder schmeckt man es noch. Man wüsste dann vielleicht nicht, was das nun ist, denn man sieht oder hört ja keine Nachrichten mehr, aber dieser penetrante Geruch/Geschmack nach Fledermaus, die schon ein bisschen drüber ist, würde einem bestimmt auffallen.

Ein ähnliches Phänomen hatte ich mit Trump, der mich schon ewig so dermaßen nervte, dass ich versucht habe, ihn zu ignorieren. Ging sogar irgendwann erstaunlich gut, denn der aktuellste seiner täglichen Idioten-Momente war nur ein Teil des Nachrichtenpaketes und so ganz gut geistig zur Seite zu schieben (das Bild passt gut zu Trump… etwas geistig zur Seite schieben). Nun ist er aber auch mitten drin im Corona-Chaos, er ist also quasi die Nerv-Kirsche auf dem Nerv-Themenkomplex. Da hat es sich dann mit ignorieren.

Es gibt aber auch positive Momente in den Corona-Files: so entdecken zur Zeit viele Menschen ihre kreative Seite. Eine Kollegin lernt zum Beispiel gerade Klavierspielen. Das ist toll – vor allem, weil das Wetter so schön ist und sie bei offenem Fenster üben kann. Und sie 110 Kilometer entfernt wohnt und ich die ersten Klavierlernschritte nicht mitkriege; im Gegensatz zu den Nachbarn, die sich bestimmt aller sehr freuen. Einer begleitete sie heute beim Üben auch mit seiner Kreissäge. Wäre voll schön gewesen, meinte sie. Dann musste sie aber unseren Call beenden; es klingelte an ihrer Tür und irgendwie wäre es auch sehr laut da im Treppenhaus… sie müsse mal schauen. Eigentlich wollte sie sich am späten Nachmittag nochmal melden, aber da kam gar nichts mehr. Vielleicht das Internet überlastet, das gibt es ja ab und an in letzter Zeit. Man ist im Gespräch, diskutiert zu wichtigen Themen und plötzlich ist die Verbindung weg. Wie abgesägt.

Ein Instrument lernen steht zwar nicht auf meiner Bucket-List, aber wieso eigentlich nicht. Hab nur leider keins und Platz für ein Klavier fehlt mir auch. Gleiches gilt übrigens auch für eine Harfe; zumal ich mich nicht als Harfe-Spieler sehe. Harfe wird von engelsgleichen Damen mit langem Haar gespielt, die völlig der Welt entrückt, das Instrument zwischen den Beinen über die Saiten streicheln und ihnen zarte Harmonien entlocken. Bis auf „Instrument zwischen den Beinen“ und gelegentlich der Welt völlig entrückt, kann ich mit nichts dienen, also: Harfe eher nicht.

Ach, ich glaube, ich lass das komplett mit dem Instrument lernen. Können ja andere machen und ich bin eben das lauschende Publikum. Das einzige Instrument, dass dann noch für mich in Frage käme, wäre die Kreissäge – speziell für die Neu-Instrumentalisten hier in der Gegend, wo sich beim Üben keine hörbaren Verbesserungen einstellen. Da könnte man mit einem kurzen Stihl-Solo eventuell motivierend tätig werden.

Was wohl die Kollegin so macht? Internet geht anscheinend immer noch nicht; hab nichts mehr von ihr gehört und auch auf dem Handy hat sie wohl irgendwie keinen Empfang. Ich erreiche sie einfach nicht. Ach, wird schon alles okay sein…

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