Was ist hinter Türchen 7?

So! Und für alle, die denken, Ihr Leben wäre Mist, weil Maske, Grundrechte am Arsch und so… gestern war der 7. Dezember! Der 7.!!! Kann sich jeder schon jetzt rot im Kalender eintragen: Böser 7. Dezember! Ich wiederhole nochmal: der 7.!!! (Ich habs da zugegebenermaßen einfach: das Kind hat an dem Tag Geburtstag, aber das wird nun für alle Zeiten zweitrangig sein, denn…) Alles ist gerade nicht so toll und überhaupt. Ich kann nicht atmen, Kinder sterben unter der Maske, die Bustoilette ist schon wieder voll (Schiff nicht soviel, Schiffmann -> Running Gag im Luxus Liner), aber gestern war der 7. Dezember. 2020. Ein Montag wohlgemerkt, aber das tut nichts zur Sache. Jedenfalls habe ich gestern voller Vorfreude das Türchen vom Adventskalender geöffnet und was kam zum Vorschein? NICHTS!!! Entweder es war noch nie etwas hinter Türchen 7 oder der Inhalt ist verrutscht und kommt später zum Vorschein. Vielleicht schon morgen, vielleicht am 17., vielleicht erst, wenn ich diesen Kalender nach dem 24. in seine Einzelteile zerlegt habe. Es ist wie bei einem spannenden Film, wo der Protagonist noch soundsoviel Stunden Zeit hat, um eine Bombe zu finden, die eine ganze Stadt, einen Kontinent oder die ganze Erde zerstören wird, nur dass ich keinerlei Eile, sondern noch 16 Tage Zeit habe, was dem ganzen die Spannung nimmt, weshalb es wahrscheinlich niemals verfilmt wird. Und ich hoffe, dass hinter dem Türchen keine Bombe war. „Nur 48 Stunden“ klingt halt nach mehr Action (und ist es auch) als „Noch 16 Tage, später wäre auch nicht schlimm“. Letzteres wäre selbst mit einem Bömbchen hinter Tür 7 ein blöder Filmtitel.

Überlege, ob ich nicht bei den Querdenkern mit einem Plakat mitlaufe: „Was ist hinter Türchen 7??? Raus mit der Wahrheit oder alternativ der Schokolade!“ Die sind ja offen, was Meinungen betrifft. Dummerweise ist es bei denen mit Lösungen nicht weit her, das wird dann wohl nichts mit Türchen 7 und was auch immer dahinter war.

Es bleibt spannend. Nur noch 16 Tage! Plusminus.

Zwei Nikoläuse

Am Wochenende standen zwei kleine Schoko-Nikoläuse vor der Tür und ich habe noch immer keine Ahnung, von wem die sind. Zu Anfang hielt ich das für eine nette Geste, einfach so den Leuten eine Freude machen, aber gestern stand in der Zeitung ein Artikel über vergiftete Köder, die jemand am Waldrand ausgelegt hat, weil diese Person – so nimmt man an – Hunde hasst. Was, wenn es nun auch Leute gibt, die Menschen hassen, Nahrungsmittel manipulieren und den gehassten Menschen zuschanzen, auf dass diese sich den vergifteten Kram einverleiben?

Ich habe die Nikoläuse untersucht: an der Verpackung sieht man nichts, aber das hat nichts zu heißen. Zum einen ist die eh immer etwas zerknittert; wenn da jemand dran rumgemacht und dann wieder in die Ursprungsform geknittert hat, sieht man das nicht unbedingt. Außerdem kann der Menschenhasser ja auch eine Spritze verwendet haben, um das Gift in die Schokolade zu bringen. Metallsplitter oder Nägel sind nicht drin, das habe ich mittels Schütteln und einem Magnet überprüft (und clever wäre das auch nicht: so schokosüchtig bin ich nicht, dass ich mir das Teil einfach so am Stück einverleiben würde wie ein Hund ein Würstchen), aber beim Gift weiß ich halt nicht.

Zum Glück waren es zwei Nikoläuse. Den einen habe ich heute morgen dem Nachbarskind gegeben. Jetzt warte ich mal noch ein, zwei Tage, was sich da tut. So lange halte ich noch aus, weil wie schon geschrieben: so schokosüchtig bin nun auch nicht.
Zum Glück lagen keine Würstchen vor der Tür. Da wäre es mir schwerer gefallen, mich zurückzuhalten – wobei… ganz so arg ist es nicht mehr mit der Gier, nachdem ich mal auf ein Metallstück bei einer Wurst gebissen habe, die ich am Waldrand gefunden hatte.

Mr. Vegan gibt Vollgas

Welcher katholische Pfarrer kennt das nicht: da ist man von Amts wegen zum Zölibat verpflichtet, aber trotzdem existiert da auf seltsame Art und Weise ein Playboy-Abo oder ein Wandkalender mit nackten Feuerwehrmännern hängt im kargen Schlafgemach (oder vielleicht auch beides). Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Myhrre-Brocken.

Auch in meiner Bibliothek finden sich Werke, die auf zweifelhaftem Weg, aber dann eben doch zu mir gelangten. Oft sind das Bücher mit fragwürdigen Versprechen, wo einem eigentlich eh klar ist, dass da etwas nicht stimmen kann: „Multimillionär in vier Wochen für Dummys“, „Der Parship-Guide – so klappt es auch in 10 Minuten“, „Erziehung 4.0 – das Jugendamt muss nicht alles wissen“ – oder auch diverse Ernährungsratgeber. Wer mich kennt, weiß speziell bei letzterem… das waren Fehlkäufe (Okay, Multimillionär, Parship, Erziehung sind auch nicht gerade meine Paradedisziplinen, aber es gibt halt noch kein „So schaust Du Netflix wie ein Profi“-Buch. Notiz an mich: Marktlücke!). Die Quintessenz, die ich aus all diesen Ratgebern gezogen habe – und für mich in eine einfache, prägnante und umsetzbare Formel gegossen habe – ist: Ernähre Dich. Daran halte ich mich übrigens konsequent. Vielleicht waren diese Ratgeber also doch nicht so unnütz.

Einer dieser Ratgeber fiel mir letztens in die Hände: eine Eat Smarter-Ausgabe vom Januar 2015. Dass sie vom Januar ist, hätte einem schon beim Cover auffallen können, denn es geht um Abnehmen. Die Vorweihnachtszeit mit Keksen, Glühwein und Weihnachtsmarkt-Bratwurst plus die Weihnachtsfeiertagsvöllereien sind gerade so überstanden, die Plautze spannt aber weiterhin und Fitness-Center wird zwar bezahlt, aber so cool ist es dort dann doch nicht, deshalb: ab jetzt gescheit ernähren und siehe da, es gibt eine passende Eat Smarter-Heft dazu, was für ein Zufall, Glück gehabt, kaufe ich doch gleich. Hab ich dann ja auch. Im Sommer gibt es die „Endlich Bikini-Figur“-Edition, so gegen November die „Weihnachtsplätzchen ohne Reue“-Ausgabe. Und im Januar eben ganz lapidar und allumfassend: Abnehmen!

Das Gute: man ist nicht alleine. Die Creme de la Creme der Koch-Elite hält einem das dicke Händchen und man schwingt gemeinsam die Kochlöffel.

Oha, was sehen meine müden Augen denn da? Diesen jungen Mann kennt man doch – es ist tatsächlich kein Geringerer als Attila Hildmann! Mr. Vegan himself und was tat Mr. Vegan 2015? Er gab Vollgas!

Tja, das tut er auch heute noch, allerdings haben sich seine Pläne massiv geändert. 2015 wohnte er noch in einer Penthouse-Wohnung in Berlin.

So im Nachhinein wird man schon ein bisschen nervös, wenn man ihn so sieht. Mit Messer. Und diesem Blick. Und dem Mikrochip-Entferner rechts im Bild (oder was ist das?).

…aber eins war damals schon wie heute: er hörte Stimmen. Damals war es der Ruf Hollywoods, heute Xavier Naidoo und der Geist von Hitler. Hollywood fand ich persönlich angenehmer – da nervte Hildmann zwar auch schon manchmal, aber es war einfacher zu ignorieren. Zwischen Tofu und totalem Krieg ist eben doch ein eklatanter Unterschied – da gibt es keine zwei Seitan (Nein, kein Vertipper).

Bei Hildmann ist es wie bei Naidoo: die haben wir verloren. Und hier irrte sich auch die Eat Smarter im Jahre 2015 nicht: die Überholspur gehört ihm auf jeden Fall; nur führt sie nicht nach Hollywood, sondern – was auch für ihn das Beste wäre – in eine psychiatrische Klinik …oder ins Tonstudio mit Xavier Naidoo, was auch keine schöne Vorstellung ist.

Und eine weitere Frage steht im Raum: wer von denen hier ist als nächstes dran mit Austicken?

Verkauft Schuhbeck schon Ingwershots gegen Corona? Wobei… das hätte weniger mit Glaube oder Verschwörung zu tun, sondern mit finanziellen Interessen. Nicht, dass ich ihm da etwas unterstellen würde (hüstel… Nudelwasser-Gewürzsalz… hüstel). Verteufelt Rach die Impfstoffe wegen dem muffigen Beigeschmack? Sah man Rosin schon Foodtrucks beraten bei den „Hygiene“-Demos? Hm.

Und Haarausfall hatte der arme Kerl auch noch

Vorhin die aktuelle Folge von „Fear the walking dead“ gesehen. Da wollten sie einen jungen Mann mit einem entzündeten Blinddarm notoperieren. Kleine Spoiler: klappte nicht so wirklich, was aber weniger am Blinddarm, denn am Zombie-Werden des Patienten lag. Ich hatte da mehr Glück. Mein Blinddarm kam zwar während einer Pandemie, aber ohne Zombie-Apokalypse raus. Somit war ich zwar isoliert, aber hatte weder vor, noch während oder gar nach der OP einen gesteigerten Heißhunger auf Menschenfleisch. Hätte es die ersten zwei Tage auch gar nicht gegeben, denn da ist man auf Schonkost. Da bringt einem der Privatpatienten-Status übrigens gar nichts: pürierte Nahrung schmeckt auch in der medizinischen First Class seltsam und Einzelzimmer war dank Corona-Verdacht (aka Fieber aufgrund der Entzündung) eh auf dem Programm. Ob die bei der OP vergoldete Skalpelle und speziell angereicherten Sauerstoff verwendet haben, weiß ich nicht. Ich habe da geschlafen. Das allerdings sehr gut. Wahrscheinlich kriegt man eine besondere Narkose. Vielleicht wird da etwas medizinisch reines Heroin beigemischt, das nicht abhängig aber zufrieden macht. Oder so. Keine Ahnung.

Vorsicht Spoiler: bei „Fear the walking dead“ wurde dem Patienten wegen des Zombie-Seins ein spitzes Stück Metall in den Schädel gerammt. Somit war er tot, auch als Zombie, das Gehirn war selbst für einen Zombie nicht mehr zu gebrauchen und der Blinddarm war weiterhin entzündet und im Körper, aber letztlich das kleinste Problem in der ohnehin nicht sehr zufriedenstellenden Gesamtsituation.

Und Haarausfall hatte der arme Kerl auch noch. Wenn es blöd läuft, dann aber richtig.

Wenn Milchglas nicht wirklich milchglasig ist

Die Nachbarn von Gegenüber haben zwei Badezimmer, beide Richtung Straße. Wenn das Licht im Bad brennt, erkennt man die Silhouetten der Personen, die gerade im Bad sind. Und man würde sehen, was diese Personen da gerade tun. Deshalb der Hinweis an meine lieben Nachbarn: man sieht Euch da! So milchglasig ist das Milchglas nicht; man erkennt da schon, wer wer ist und man kann auch mehr als erahnen, was ihr da macht!

Deshalb die Bitte: könnt ihr mir kurz eine WhatsApp oder eine SMS schicken, wenn es losgeht? Dieses ununterbrochene Streamen meiner Cam verbraucht viel zu viel ungenutzte Bandbreite und das Sichten des Videomaterials ist auch eher langweilig, wenn man die meiste Zeit einfach nur ein Badfenster sieht. Also einfach kurz Bescheid geben. Danke.

PS: Was war denn Freitag Nacht los? Habt ihr es nochmal kurz vor dem Lockdown krachen lassen? Uiuiui. Die Kommentare auf www.imbadmitdennachbarnonline.com waren auch eindeutig: viel besser als die müden Aktionen der letzten Wochen. Glückwunsch auch von mir an dieser Stelle. Und Respekt fürs trotzdem recht frühe Gassi-Gehen am Samstag. Echte FrühaufSTEHER, was? Zwinker, zwinker.

Mein Bad geht übrigens auch zur Straße raus, hat aber Dachfenster. Schallisoliert. Aus Gründen, aber wem sage ich das. Naja, den Nachbarn, weil: wenn das Milchglas nicht so recht milchglasig ist, haut das auch mit der Schalldämmung nicht wirklich hin und als verwöhnter Dolby-Surround-Full-HD-Erotikfilmeseher ist man einfach anderes gewohnt. Außerdem kann man da zurückspulen, wenn man was verpasst hat, aber da ist ein anderes Thema.

Worauf ich hinauswollte: wieso baut man Bäder nicht einfach nach hinten, also weg von der Straße? Gibt es da Absprachen zwischen Architekten und Sanitärfirmen? Wer definiert die Milchigkeit von Milchglas? Wie glaubwürdig ist es, dass Flüssigseife im Flüssigseifenbehälter herunterfällt und sich somit eine typische „Oh, Dir ist da Seife runtergefallen“-Szene entwickelt (ich frage für gewisse Nachbarn. Da gab es einige negative Kommentare!)?

Ach so: und eine Nachricht wäre toll, liebe Nachbarn.

Wie grausam die Natur doch manchmal ist

Man liest doch immer wieder mal von Tieren, die ihre eigenen Jungen totgebissen haben. Furchtbar, schlimm, dramatisch. Unvorstellbar…

Was man nie erfährt: hatten diese Tiere vorher vielleicht schon mal Nachwuchs. Nachwuchs, der eventuell gerade so halbwegs der Pubertät entwachsen ist und plötzlich sind da schon wieder Junge. Die irgendwann diesen Status der Pubertät erreichen und die Eltern erinnern sich an die frisch überstandene Zeit der Pubertät des vorherigen Wurfs und…

Naja, jedenfalls liest man darüber nie etwas.

Natur. Manchmal ist sie so grausam und niemand kann sich erklären wieso.

Zärtliche Tritte und sanftes Schnurren

Katzen zeigen Ihre Zuneigung unter anderem durch zärtliche Tritte (Milchtritt), begleitet von ausgiebigem Schnurren. Das wollte ich auch mal testen…

Kurze Frage an die Profis: Multiple Brüche im Brustbereich (Rippen usw.) können doch bestimmt durch eventuell auf den ersten Blick ungewöhnliche, aber dennoch mögliche, selbstverschuldete Unfälle zustande kommen, oder? Und bestimmt gehen diese Unfälle oft mit einer Amnesie einher – die Leute erinnern sich nicht mehr an den Unfall an sich. Oder die Stunden davor. Das kann doch sein, oder? Vielleicht erinnern sich die Leute auch an Dinge, die so gar nicht passiert sind. Oder Personen, die gar nicht dabei waren. Wäre doch möglich. Weiß da jemand was? Ich bräuchte die Antwort echt schnell: die Nachbarn hatten – man glaubt es kaum – anscheinend einen ähnlichen Unfall: sie würden womöglich unter Eid aussagen, dass sie seltsame Geräusche aus der Wohnung gehört hätten, die dem Brummen eines brunftigen Elchs nicht unähnlich waren und es könnte auch sein, dass diese Nachbarn nun einen Ersatzschlüssel zu dieser Wohnung besorgen, der bei Freunden hinterlegt ist. Es wäre schön, wenn man sie gleich nach der Rückkehr über die Umstände informieren könnte. Also der Unfall. Selbstverschuldet. Und die Folgen. Und so…

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Katzen können sich übrigens auch tagelang nichts anderes tun, außer Fressen und Schlafen. Warum habe ich das nicht einfach mal probiert? Bin mir sicher, das hätte ich besser hingekriegt.

Senile Bettflucht, ein Morgenlauf und die Autokorrektur

Heute morgen viel zu früh aufgewacht – zumindest für Wochenende. Halb Sieben ist doch keine Uhrzeit, zumal das Einschlafen wegen der Hitze der Nacht (oder „Heat of the Night“, wie der Amerikaner und der Eurodance-DJ sagt) nicht ganz so einfach war. Vielleicht gehts auch so langsam los mit seniler Bettflucht und die Angst etwas zu verpassen, in der kurzen Zeit, die einem noch bleibt, nimmt überhand.

Was also tun an einem Morgen, der viel zu früh beginnt, um das Prädikat „gut“ verdient zu haben? Immerhin nahm die Sonne erst noch Anlauf und die Temperaturen waren mehr als erträglich (so mein Gedankengang: in meinem Schlafzimmer war weiterhin Heat of the Night) und da ich – eventuell habe ich das an der einen oder anderen Stelle mal ganz beiläufig erwähnt – öfter mal laufe, dies aber die letzten eineinhalb Wochen antibiotikabedingt nicht durfte, nun aber wieder zurück ins Laufbusiness (wie wir semi-professionellen Läufer das intern scherzhaft nennen) möchte, war dies die Gelegenheit den antibiotisch geschundenen, aber nach Lauf lechzenden Körper unter akzeptablen Bedingungen wieder in die Spur zu bringen.

Der große Vorteil eines Morgenlaufs: er ist morgens und man hat danach noch den Tag vor sich. Außerdem ist niemand unterwegs, zumindest nicht am Wochenende, was wahrscheinlich daran liegt, dass die Leute so clever sind, so früh am Morgen noch zu schlafen. Wobei… stimmt nicht ganz: auf dem Rückweg kam ich an einem gassigehenden Herrn vorbei. Also nicht er ging Gassi, sondern der Hund – sofern das einer war an der Leine, die in ein dichtes Dickicht führte. So richtig wach sah der Herr aber nicht aus (beim Hund weiß ich es aufgrund Dickichtbedingter Nichtsichtbarkeit nicht); bestimmt wäre gerne noch im Bett geblieben, hätte der Hund (oder was immer da an der Leine war) seine Körperfunktionen besser im Griff. Gibts Granufink auch für Hunde? Wäre vielleicht eine Option.

Im Nachhinein war das mit dem Morgenlauf eine gute Idee. Es machte Spaß, die Lebensgeister kamen irgendwann dann doch müde und verschlafen raus und nisteten sich erst missmutig, dann aber doch in meinem Körper ein und der erste Kaffee in  der nun schon angenehm wärmenden Sonne war purer Genuss. All das hätte man sicher auch im Bett haben können, wenn da eine Klimaanlage und ein Menschen gewesen wäre, der Kaffee ans Bett bringt. Ist aber beides nicht vorhanden. Was auch ginge, wäre eine Klimaanlage kaufen oder einen Butler einstellen. Ist aber schlecht für die Umwelt (Klimaanlage), dekadent (Butler) und teuer (Klimaanlage und Butler). Bleibt also nur der Morgenlauf oder einfach die Heat of the Night-bedingte Frühammorgenwachheit leise klagend, aber eben halt doch ertragen.

Die Autokorrektur wollte übrigens aus „Morgenlauf“ zu Anfang ständig „Morgenlatte“ machen. Da sieht man mal wieder: die moderne Technik hat es noch nicht drauf – Sie erkennt keine Zusammenhänge, so zum Beispiel, dass senile Bettflucht und Morgenlatte höchstens mit Restmengen Viagra vom Vorabend in einer selbst dann nebulösen Verbindung stehen. Und ob eine Klimaanlage eine Alternative zu Morgenlatte ist? Eher nicht, ich wüsste nicht wie. Einen Butler sehe ich in diesem Zusammenhang auch nicht. Man lernt sicher vieles in der Butler-Ausbildung – Zeitungen bügeln, Tee in der richtigen Geschwindigkeit einschenken und die diversen Faux-Pas des inzestgeschädigten Adels ignorieren, aber auch nicht alles.

Aber ist ja auch egal. Ich habe keinen Butler und heute morgen war ich einfach nur so wach. Weil es so warm war. Hören Sie nicht auf die Autokorrektur, die lügt.

Die heutige Nacht wird wohl wieder tropisch und der Schlaf wahrscheinlich wieder ähnlich desaströs. Vielleicht raffe ich mich dann wieder früh auf und gönne mir einen Lauf. Danach auf die Terrasse, den Sonnenschirm aufgeklappt, die Beine hochgelegt und eine schöne Morgenlatte – wobei es wohl eher ein schwarzer Kaffee wird. Ich habe keine Milch im Haus.

Das Leben des ungerammten Eisbärs im Jahre 2090

Letztens kam die Meldung, dass Eisbären bis zum Jahre 2100 ausgestorben sein könnten. Das ist einerseits natürlich nicht schön; wer es schon mal gemacht hat, weiß: aussterben ist nicht erstrebenswert, das möchte man eigentlich nicht. Da geht es dem Eisbär sicherlich ähnlich, auch wenn er es bisher noch nicht erlebt hat – er ist ja schließlich noch da.

Andererseits ist es aber auch eine coole Sache, wenn man das Datum schon so einigermaßen genau kennt. Da kann man sich dann drauf einstellen, den Kühlschrank nicht mehr unnötig auffüllen, Handy-, Strom- und Mietvertrag kündigen und die Eisscholle nochmal polieren, damit sie schön glänzt, wenn die Trauergäste kommen. Obwohl: Eisscholle ist dann ja eher nicht mehr; der Klimawandel soll wohl schuld am Aussterben des Eisbären sein. Na dann eben den arktischen Felsen, auf dem der Eisbär dann sein deprimierendes, klimawandelgeschädigtes Dasein fristet. Insofern vielleicht gar nicht mal die schlechteste Option, dieses Aussterben. Was ist denn das für ein Leben: da nennt man sich schon Eisbär und was ist? Kein gescheites Eis mehr da (Nur doch doofes, ungeliebtes Eis. Wie im Eisfach, wenn nur noch Erdbeer aus der Schoko-Vanille-Erdbeer-Packung übrig ist. Erdbeer: das Opfer unter den Eissorten, aber noch nicht mal das wird dem Eisbär im Jahre 2100 geblieben sein). Logisch ist man da als Eisbär frustriert und klar denkt man dann an Aussterben. Natürlich wäre es cleverer, einen Schlussstrich unter das Thema „Eis“ zu setzen, sich das Fell zu färben und als Braunbär ein neues Leben in den Karpaten oder sonstig anzufangen. Quasi wie so ein Legionär, der seinen bisherigen, eher fragwürdigen Lebenslauf ad acta legt und sich den Legionellen anschließt. Aber soweit denken Eisbären nicht, einmal Eisbär, immer Eisbär, der Kapitän verlässt als letzter die sinkende Eisscholle und geht am Ende mit ihr unter. Like ice in the Sunshine, nur nicht so fröhlich wie in dem Werbespot.

Der handelsübliche Eisbär hat in Freiheit eine Lebenserwartung von um die zwanzig Jahre –  wenn er von einem Polarexpeditionsschiff gerammt wird weniger. Gehen wir als von einem ungerammten Polarbär im Jahr 2090 aus. Frau Eisbär sitzt ihm im pelzigen Nacken, sie will Nachwuchs, denn die biologische Uhr tickt auch in der kalten Arktis nicht langsamer – zumal die Arktis dank Klimawandel ja auch gar nicht mehr so kalt sein wird, wie wir wissen. Der Eisbär hat aber keine Lust auf kleine Knuts, die ihm das bisschen Platz auf der immer kleiner werdenden Scholle streitig machen und ständig nach Futter plärren. Lust an sich hätte er aber schon also lässt er sich auf die Avancen von Frau Eisbär ein. Hätte man jetzt eine Zeitmaschine, könnte also in die Zukunft reisen, so wäre es ein dringendes, wenn nicht sogar DAS dringendste Anliegen überhaupt, sich ins Jahr 2090 zu katapultieren und den Eisbären eindringlich klar zu machen, dass sie das bitte bleiben lassen sollen mit Paarung und so, denn in zehn Jahren hat sich das Ganze eh für alle Eisbären und wie gemein wäre es, kleine putzige Eisbärenbabys in die Welt zu setzen, wo klar ist, dass sie in dieser klimagewandelten Welt keine Zukunft haben, sondern ganz sicher dem Tode geweiht sind.
Man muss das vorsichtig und sensibel formulieren: Eisbären sind auch nur Menschen und nicht jeder ist einsichtig und gut gelaunt, wenn er/sie an der Paarung gehindert wird. Also nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen und den Papa von der Mama zerren, sondern im Idealfall schon vor dem eigentlichen Akt eintreffen, wenn die Gemüter und auch der Rest noch nicht ganz so in Wallung ist.

Wenn es ganz blöd läuft, sind die Koordinaten für die Zeitmaschine aber auch denkbar schlecht gewählt und man hat im Jahre 2090 nicht nur einen, sondern gleich zwei zwar nicht von einem Polarexpeditionsschiff, dafür von einer Zeitmaschine gerammte Eisbären. Aber immerhin wäre dann ein noch ungeborenes Eisbärenbaby vom Aussterben bewahrt worden und das ist doch eine gute Sache.

Steinschildkröte im nahezu perfekten Garten

Je nachdem, auf welchem Weg ich nach einem Lauf (bevor jetzt hunderte von Fragen kommen: ja, ich laufe. Das tue ich öfter. Mal länger, mal nur eine kleine Runde (also nur eine Stunde oder so), mal so, mal so. Ja, ich mache das tatsächlich regelmäßig. Doch, doch, das macht Spaß. Aber klar, auch wenn die Sonne ganz arg scheint. Wenn ich gewusst hätte, dass das so interessant ist, hätte ich natürlich schon viel früher mal darauf hingewiesen, dass ich gelegentlich laufe) in Richtung Heimat trabe, komme ich gelegentlich an einem sehr schönen Garten vorbei. Er wurde erst in diesem Jahr angelegt – ich weiß das, weil ich ja öfter mal laufe und deshalb da immer wieder mal dran vorbeikomme. Es war interessant, die Fortschritte Stück für Stück zu beobachten und nun ist das (bis auf den Bauzaun, der den Garten noch zur Straße abtrennt) ein richtiges kleines Schmuckstück. Der Rasen ist von jenem Grün, wie man es sich immer auf der anderen Seite vorstellt und weshalb man immer dahin möchte. Ein paar Bäume und Sträucher sind als Eyecatcher clever und wohlüberlegt platziert und gleiches gilt für die wenigen, aber mit wissendem Auge gewählten Accessoires, zu denen neben einiger Windlichter auch eine steinerne Schildkröte zählte. Letztere ist nun aber – wie ich bei meinem heutigen Rückweg von einem der regelmäßige Läufe, die nun fast so etwas wie Fixpunkte in meinem Leben sind feststellen musste, nicht mehr auf dem Rasen, sondern steht auf der Kiste, in der (wahrscheinlich) die Auflagen für das Sitzmöbel in nicht-sitzender Zeit aufbewahrt werden. Diverse Kratzer auf dem Panzer der Steinschildkröte zeugen von unschönen Szenen und im ersten Moment denkt man natürlich sofort an Steinschildkrötenschänder, von deren Missetaten man ja immer wieder liest und tiefe Sorgenfalten mischen sich unter die ohnehin schon reichlich vorhandenen Stirnfalten, gegen die selbst regelmäßiges Laufen nicht hilft. Steinschildkrötenschänder? Hier, bei uns? Womit haben wir das verdient? Sind wir nicht gestraft genug mit Hundekotbeutelverweigerern und Reizdarmtrotzkijimeageplagten? Nun auch noch Steinschildkrötenschänder?

Ich darf und kann Entwarnung geben: Die Summe an verkommenen Subjekten in unserer Gemeinde ist in etwa gleich geblieben; die Steinschildkröte hatte nur einen garteninternen Revierkampf und auch wenn die Kratzer im Steinschildkrötenpanzer eine andere Sprache sprechen: die Steinschildkröte hat gewonnen, der Mähroboter gab zwar sein Bestes, was in seinem Fall die Scheren waren, aber das reichte am Ende nicht. Wer bei Papier, Stein, Schere aufgepasst hat, konnte sich das vorher schon denken, aber da hat der Herr Mähroboter wohl gepennt. Nun ist es zu spät, die Steinschildkröte hat gewonnen und darf auf dem Siegerpodest namens Auflagenaufbewahrungsbox triumphieren. Wie lang, wird man sehen. Ich werde berichten, ich komme da ja öfter mal vorbei. Aus Gründen.